Chancen für die Gemeinde Rohrdorf 2026 und darüber hinaus
Lebensgrundlagen schützen
Das Klima und die Ökologie sind die Grundlagen unseres Lebens. Diese zu schützen bedeutet Sicherheit im Hier und Jetzt – es zu bewahren ist unsere Verantwortung vor allem für zukünftige Generationen! Wir wollen diese wichtigen Themen mehr in den Gemeinderat holen. Denn umsetzen kann man nur vor Ort, hier in der Gemeinde.
Klimaneutralität bis 2040
Die Gemeinde Rohrdorf hat beste Voraussetzungen, um bis zum Jahr 2040 klimaneutral zu werden. Dafür wollen wir in der Verwaltung eine hauptamtliche Stelle für eine:n Klimaschutzmanager:in schaffen – und bald besetzen. Öffentliche Fördermittel sollen dazu genutzt werden, aber nicht limitierend sein. Die neue Fachkraft soll vor Ort Wege finden, um CO₂-Emissionen zu vermeiden, zu reduzieren und zu kompensieren: Welche Möglichkeiten für erneuerbare Energien bieten sich an, wie werden wesentliche Akteure der Energiewende zusammengebracht und wie kann die Gemeinde die Bürger:innen in der Umsetzung unterstützen?
Umwelt- und Klimaschutz muss sozialverträglich sein. Gleichzeitig ist dabei eine treibende Kraft der wirtschaftliche Nutzen für Privatpersonen und Unternehmen in der Gemeinde. Unsere kommunale Wärmeplanung hat gezeigt: Hauseigentümer:innen und ansässige Unternehmen sind zur Erreichung der Klimaschutzziele unabdingbar. Das möchten wir nutzbar machen! Deshalb wollen wir kostenlose und leicht zugängliche Beratungsangebote für Hausbesitzer:innen und das lokale Handwerk schaffen. So kann jede und jeder von den Vorteilen erneuerbarer Energien profitieren.
Rohrdorf – lebenswert trotz Klimawandel
Trotz vieler Maßnahmen in der jüngeren Vergangenheit ist der weltweite Klimawandel weit vorangeschritten. Diese Entwicklung zeichnet sich immer schneller ab. Der Klimawandel kann begrenzt, aber in den nächsten Jahrzehnten leider nicht mehr rückgängig gemacht werden. Sozialverträgliche Klimaanpassungen werden in Zukunft immer wichtiger werden. Es ist unser aller Aufgabe, auch unsere Gemeinde unter den zukünftigen Rahmenbedingungen lebenswert zu gestalten. Folgende Themen wollen wir politisch einbringen:
Mit einem simulationsbasiertem Konzept für ein Sturzflutrisikomanagement werden unangenehme Überraschungen weniger: vorhandene und zukünftige Gefährdungen bei Starkregenereignissen können offen gelegt und Schutzmaßnahmen müssen zeitnah voran getrieben werden. Eine Berücksichtigung in der Flächennutzungsplanung, die Beratung von Hausbesitzer:innen und die Förderung von individuellen Schutzmaßnahmen helfen dann Schadensereignisse zu verringern.
Aber nicht nur der Starkregen führt zu Schäden, auch die Dürre wird zum größeren Problem werden. Eine steigende Zahl von Sommertagen mit Extremtemperaturen kann auch bei uns insbesondere für ältere und körperlich beeinträchtigte Mitbürger:innen schnell zu einer Belastung werden. Wir möchten klimatisierte, öffentliche Treffpunkte und schattige Sitzmöglichkeiten im gesamten Gemeindegebiet schaffen, sowie öffentliche Trinkbrunnen in allen Gemeindeteilen und an Sportstätten installieren.
Lebensräume erhalten und schaffen
Wir haben es schön hier, und das soll zumindest so bleiben! Daher wollen wir uns auch aktiv dafür einsetzen, ökologisch wertvolle Flächen zu erhalten, auszubauen und miteinander zu vernetzen. Das ist gut für unsere Gemeinde und wichtig für den überregionalen Artenschutz. Wir wollen hier vorangehen und kommunale Grünflächen soweit möglich ökologisch aufwerten und naturschutzfachlich pflegen.
Auch wenn sich eine Versiegelung weiterer Flächen nicht vollständig vermeiden lässt, ist diese immer kritisch zu hinterfragen. Wir finden: lieber Bestehendes nutzen und ausbauen und durch eine vereinfachte Nachverdichtung der Wohnbebauung innerhalb der Ortschaften den Bedürfnissen der Bürger:innen nach Wohnraum nachkommen.
Ein etwas vergessener ortsnaher Naturraum mit Potential ist die Rohrdorfer/Lauterbacher Filze. Wir wollen diese ökologisch entwickeln. Gemeinsam mit den Grundstückseigentümer:innen wollen wir Maßnahmen für eine Renaturierung der Moorflächen erörtern. Mit einem Fuß- und Radweg durch die Filze können zusätzlich noch wohnortnahe Erholungsmöglichkeiten entstehen – ein Profit für alle!
Ortszentren weiterentwickeln
Jede Ortschaft unserer Gemeinde hat ihre eigene Besonderheit und ihr eigenes Potential. Das zu sehen und weiter zu denken schafft neue Möglichkeitsräume!
Bezahlbarer Wohnraum
Wie können wir es erreichen, mehr bezahlbaren Wohnraum für alle zu schaffen? Zunächst indem wir es als unsere Mitverantwortung sehen, als Gemeinde darauf Einfluss zu nehmen und Voraussetzungen dafür zu schaffen. Wir haben kommunale Gestaltungsspielräume und können sie gezielt nutzen, Wohnraum finanzierbar zu machen und Menschen fair daran teilhaben zu lassen. Gerade in einer Zeit der gesellschaftlichen Spaltungen ist es umso wichtiger, verschiedene Generationen und Lebenswelten zusammenzubringen! Familien und junge Erwachsene brauchen dabei unsere besondere Aufmerksamkeit. Die Kombination größerer Wohnungen mit kleineren barrierefreien Wohneinheiten unter einem Dach oder in direkter Nachbarschaft, die Förderung bzw. Schaffung von betreutem Wohnen, generationsübergreifendes Wohnen: Es ist an der Zeit kreative Lösungen zu finden und diese gemeinsam umzusetzen!
Lebendige Zentren
Was brauchen Menschen vor Ort? Die Förderung von Einzelhandel, Kleingewerbe und Gastronomie mit barrierefreien Kultur- und Begegnungsräumen, auch mit der Möglichkeit für die Bürger:innen sich zu treffen und mal nichts konsumieren zu müssen! Ein lebendiges Ortszentrum braucht Orte zum Begegnen (im Innen- und im Außenbereich) mit einer ansprechenden Gestaltung von Grünflächen und einer sinnvollen Lenkung des notwendigen Verkehrs.
Entwicklung Renolit-Gelände Thansau
Ein aktuelles Thema ist die Entwicklung des Renolit-Geländes mitten im Ort in Thansau. Gerade hier können sich unsere oben genannten Ziele gut verwirklichen lassen.
Junge Menschen ziehen von zuhause aus und brauchen kleine Wohnungen, Familien bekommen Kinder und brauchen mehr Platz, Eltern trennen sich und brauchen eher nah beieinander liegende mittelgroße Wohnungen, ältere Menschen brauchen wieder weniger Platz, dafür aber barrierefreies Wohnen mit Kontakten zum gewohnten sozialen Umfeld… all diese Bedürfnisse der Menschen vor Ort finden mit einem reinen Fokus auf Einfamilienhäuser keine Lösung. Zudem steigen Bau- und Finanzierungskosten weiterhin, was den Traum vom Eigenheim im klassischen Sinne weiter erschwert, oft sogar unmöglich macht.
Eine Kombination verschieden großer Wohnungen unter einem Dach, die gleich barrierefrei mitgedacht werden in einer menschenfreundlichen, offen gestalteten Umgebung mit Raum für Begegnung würde diesem Bedarf gerecht werden. Mit einer ökologischen Bauweise kann zudem effizient und ressourcenschonend gebaut werden. Thansau hat mit der Entwicklung des ehemaligen Renolit-Geländes so auch die Chance auf einen neuen, lebendigen Ortskern, der sich harmonisch in die bestehende Bebauung einfügt. Durch die Niederlassung von z.B. einer kleinen Gastronomie mit gesunden Snacks für die Mittagspause bekäme auch der Wirtschaftsstandort eine weitere Aufwertung. Auch im Innenbereich könnte man durch die Schaffung von Gemeinschaftsräumen die Möglichkeit von gemeinschaftlichen Aktionen, Workshops, Vorträgen oder Gesundheitskursen geben – ein echtes dörfliches „Bürger:innen-Zentrum“.
Positiv stimmen uns die erklärten Motive des Eigentümers, etwas Sozialverträgliches für Thansau gestalten zu wollen. Wir unterstützen den bisherigen intensiven und konstruktiven Dialog der Gemeindeverwaltung mit dem Eigentümer der Fläche, um eine für alle Beteiligten wirtschaftlich tragfähige Entwicklung anzustoßen, die den Interessen der Bürger:innen gerecht wird und die auch den historischen Hintergrund des Geländes und die umliegenden Strukturen angemessen würdigt und miteinbezieht.
Das Renolit Gelände bietet also ein anschauliches Beispiel für kommunale Gestaltungsspielräume, in denen Eigentümer, Gemeindeverwaltung und Bürger:innen vor Ort gemeinsam Lösungen schaffen können.
Sichere Wege und starke Verbindungen
Unsere Gemeinde besteht aus vielen Ortsteilen, die relativ weit auseinander liegen. Verbindung ist eine unserer zentralen Herausforderungen! Gerade unsere Gemeinde leidet daher unter fehlenden Busverbindungen, mangelhaften Radfahrwegen und unsicheren Straßen. Auch wenn hier viele Aspekte außerhalb des kommunalen Zuständigkeitsbereichs liegen wollen wir unsere kommunalen Möglichkeiten mehr nutzen, um ein Zusammenwachsen der Gemeinde durch zukunftsfähige und vor allem sichere Mobilität zu fördern.
In der Gemeinde sicher ans Ziel
Eine der größten Gefahrenstellen in unserer Gemeinde stellt der völlig unzureichende Fuß- und Radweg unter der A8 in Rohrdorf dar. Wir sind erleichtert, dass nach Jahrzehnte langer Belastung unserer Einwohner:innen die Erweiterung der Unterführung endlich angegangen wird! Wir setzen uns daher für eine zügige Ausführung der derzeit in Planung befindlichen Bauarbeiten ein.
Daneben gibt es im Gemeindebereich viele weitere Gefahrenstellen im Verkehr. Diese möchten wir im ersten Schritt erfassen und dabei auch die Bürger:innen beteiligen. Denn man spürt erst, wo es brennt, wenn man selbst betroffen ist. Diese Gefahrenstellen wollen wir anschließend schrittweise entschärfen, z.B. durch zusätzliche Querungshilfen, Markierungen, Beleuchtungen oder Tempolimits. Eine besondere Bedeutung und Priorität haben dabei sichere Wege zu Kitas und Schulen, sowie Bushaltestellen.
Radwege vernetzen
Radeln hält fit und kann gerade jungen Menschen mehr Selbstständigkeit ermöglichen! Zudem führt einer der berühmtesten Fernradwege Deutschlands durch unsere Gemeinde: der Bodensee-Königssee-Radweg. Leider kann Rohrdorf trotzdem nicht mit der Auszeichnung „Fahrradfreundliche Gemeinde“ punkten: Oft sind Verbindungsstraßen sehr eng, Radwege gar nicht oder nur lückenhaft vorhanden. Wir finden: Rohrdorf braucht ein durchgehendes Radwegenetz zwischen den Gemeindeteilen, auf dem sich Klein und Groß sicher bewegen können! Daher wollen wir im ersten Schritt eine umfassende Bestandsaufnahme der aktuellen Radwege innerhalb der Gemeinde anstoßen. Anschließend sollen vorhandene Gefahrenstellen behoben und neue Radwege gebaut werden. Auch weitere Maßnahmen wie angemessene Fahrradparkplätze, ökologische Ladesäulen für E-Bikes oder einfache Radservicestationen an wichtigen und zentralen Stellen in den verschiedenen Gemeindebereichen möchten wir fördern.
Mobilität in der Gemeinde
Mobilität im ländlichen Raum – und damit auch in unserer Gemeinde – ist vor allem für Menschen ohne eigenes Auto, wie insbesondere Jugendliche, ältere oder finanziell benachteiligte Menschen problematisch. Eine Gemeinde sollte gemeinwohlorientiert handeln und speziell für diese benachteiligten Gruppen Lösungen finden! Bisherige Hilfen wurden aus Kostengründen wieder abgeschafft, ohne dafür Alternativen anzubieten. Aber auch aus ökologischer Sicht ist die Reduzierung des Autoverkehrs unbestreitbar sinnvoll. Wenn wir unser Klima retten und die Menschen zum Umstieg auf andere Verkehrsmittel motivieren möchten, brauchen diese ein alltagstaugliches, alternatives Angebot!
Ob Sammeltaxis oder Beförderungsgutscheine, als einzelne Gemeinde oder in Zusammenarbeit mit Nachbargemeinden: Woran sind die bisherigen Angebote gescheitert und welche Verbesserungen könnten Abhilfe schaffen? Wir möchten schon erprobte Lösungsstrategien wieder aufgreifen, verbessern und neu abwägen. Die Einführung der Pendler-App klingt vielversprechend. Um Fahrgemeinschaften zu fördern und zu erleichtern möchten wir öffentliche Parkplätze für Pendler:innen an zentralen Stellen, wie z.B. in der Nähe von Autobahneinfahrten ausbauen. Gleichzeitig brauchen wir im Gemeinderat mehr Kreativität und Lösungsorientierung für ganz neue Ideen. Wir wollen den Denkraum auch für noch nie diskutierte Lösungsmöglichkeiten öffnen und hier immer wieder Anstöße geben.
Kommunale Einflussmöglichkeiten auf den Landkreis als Träger des öffentlichen Nahverkehrs müssen wir stetig nutzen, um eine sinnvolle Erweiterung des ÖPNV-Angebots anzuregen.
Mehr Beteiligung und Räume für junge Menschen
Offene und inklusive Jugendarbeit: Wir wollen in unserer Gemeinde sichere und abwechslungsreiche Lieblingsorte für Kinder und Jugendliche schaffen.
Jugendbeteiligung fest in der Gemeinde verankern
Wir möchten Kinder und Jugendliche ernst nehmen – mit ihren Ideen, Wünschen und ihren Perspektiven. Junge Menschen brauchen ein Gehör im Gemeinderat. Deshalb wollen wir die Jugendbeteiligung fest in unserer Gemeinde verankern! Wir setzen uns dafür ein, dass Kinder und Jugendliche bei allen wichtigen Entscheidungen mitgedacht werden – von der Verkehrsplanung bis zu Freizeitangeboten.
Schaffung eines offenen Kinder- und Jugendtreffs
Wir haben in unserer Gemeinde viele Vereine, die Kindern und Jugendlichen diverse Aktivitäten bieten. Was in der Gemeinde Rohrdorf jedoch fehlt, ist eine offene Kinder- und Jugendarbeit, an der alle – jederzeit – ganz leicht teilhaben können, unabhängig oder zusätzlich zu Vereins- oder Sportmitgliedschaft. Wir wollen einen Raum schaffen für Heranwachsende, um Gleichaltrige „offline“ zu treffen – einfach und unabhängig von Leistung oder Konsum!
Gemeinsam chillen, ratschen, sich kennenlernen, Musik hören oder auch aktiv sein. Fern vom Stress durch Lernen und Schule! In einem offenen Kinder- und Jugendtreff können Kicker-Turniere, Kinoabende oder kreative Workshops stattfinden. Wir können Probenräume für Bands zur Verfügung stellen oder in der Gemeinschaftsküche die Teenies gemeinsam kochen lassen.
Mit einem Kinder- und Jugendtreff wird ein Ort geschaffen, der als Basis für weitere Projekte und Aktionen für unsere jüngeren Gemeindemitglieder genutzt werden kann – auch von schon bestehenden Vereinen und Akteuren.
Ein Sportpark für die ganze Gemeinde
Als weitere Ergänzung möchten wir die Idee eines Sportparks wieder auf die Agenda setzen. Denn Rohrdorf fehlt es an einem offenen Treffpunkt im Freien – einem Ort, an dem Kinder, Jugendliche und Familien aktiv sein können, sich begegnen und wohlfühlen.
Ob Biken, Skaten, Basketball, Tischtennis oder einfach gemeinsam abhängen – hier geht es um Bewegung, Spaß und Gemeinschaft, ganz ohne Leistungsdruck oder Mitgliedschaft.
Wir sind überzeugt: wenn wir den Sportpark gemeinsam mit Jugendlichen, bestehenden Vereinen und Initiativen entwickeln, dann wird er zu einem viel genutzten, sicheren und lebendigen Ort, an dem alle willkommen sind.
Ob Tischtennisturniere, offene Technikkurse oder Fahrradreparaturangebote – der Sportpark schafft Raum für Vieles. Ein Verleih von Sportgeräten soll allen Familien die Teilnahme ermöglichen – unabhängig von der eigenen Ausstattung.
Mit schattigen Aufenthaltsbereichen, Grillplätzen und der Möglichkeit für Freiluftkino, kleine Konzerte oder Turniere kann der Sportpark ein spannender Ort für die ganze Gemeinde werden!
Anbindung an die Jugendsozialarbeit im Landkreis Rosenheim
Wenn wir das enorme Potential solcher neuen Orte ausschöpfen wollen, braucht es eine kontinuierliche pädagogische Begleitung. Viele Gemeinden im Landkreis gehen hier schon mit gutem Beispiel voran. Ziel ist dabei nicht nur, Kinder und Jugendliche zu begleiten, ihnen zuzuhören und tolle Freizeitangebote zu machen, sondern auch, Jugendliche vor Ort als Jugendleiter:innen auszubilden und sie aktiv zu beteiligen. Mit Verantwortung für die Jüngeren wächst auch die Kompetenz der Älteren.
Vieles ist schon da, wird aber hier vor Ort noch nicht genutzt: Wir wollen die verschiedenen Angebote der offenen Jugendhilfe im Landkreis Rosenheim sichtbar machen und zu uns nach Rohrdorf holen. Die Entwicklung dahin ist ein Prozess, der sich an den individuellen Bedürfnissen der jungen Menschen vor Ort orientiert. Was wird gebraucht, welche Herausforderungen stellen sich uns speziell in Rohrdorf und wie schaffen wir es, möglichst viele verschiedene Perspektiven in die Lösungsgestaltung miteinzubeziehen?
